Urinteststreifen sind dünne Streifen, meist aus Kunststoff, die mehrere Testfelder enthalten. Diese Testfelder sind mit verschiedenen Chemikalien beschichtet, die auf bestimmte Substanzen im Urin reagieren.
Urinteststreifen dienen als diagnostisches Hilfsmittel zur Analyse von Urinproben. Sie zeigen durch einen Farbumschlag an, welche Inhaltsstoffe im Harn vorhanden sind und lassen so Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand des Patienten zu.
Die Teststreifen sind in einer speziellen Plastikdose verpackt, die ein Trockenmittel enthält, um sie vor Feuchtigkeit zu schützen. Die Teststreifen sind sofort nach der Entnahme gebrauchsfertig. Zur Durchführung des Tests wird der Teststreifen kurz in eine frische Urinprobe getaucht und sofort wieder herausgenommen.
Nach dem Eintauchen wird das überschüssige Sekret entweder abgestreift oder vorsichtig mit einem Tuch abgetupft. Die Testfelder auf dem Teststreifen verfärben sich entsprechend den im Urin vorhandenen Substanzen. Zum Ablesen der Ergebnisse werden die Farben der Testfelder mit einer Referenzfarbskala verglichen, die sich meist als Aufkleber auf der Verpackung befindet.
Nach der Auswertung kann der Teststreifen entsorgt werden. Für eine genauere und schnellere Auswertung können auch halb- oder vollautomatische Geräte eingesetzt werden, die die Farbänderungen digital erfassen und auswerten.
Die Untersuchung mit Urinteststreifen ist immer dann sinnvoll, wenn der Arzt eine detaillierte Analyse der Urinzusammensetzung benötigt. Der Nachweis von Substanzen, die normalerweise nicht im Harnfluss vorkommen, oder von der Norm abweichende Harnwerte können Hinweise auf verschiedene Erkrankungen geben.
Konkret wird eine Urinuntersuchung bei Verdacht auf Harnwegsinfektionen durchgeführt, zum Beispiel bei Symptomen einer Blasenentzündung oder anderen Erkrankungen der Harnwege und Nieren. Auch bei bereits diagnostizierten Harnwegs- oder Nierenerkrankungen ist sie zur Überwachung des Krankheitsverlaufs sinnvoll.
Der Nachweis von Blut im Urin kann auf verschiedene Gesundheitsprobleme hinweisen und der Nachweis von Eiweiss (Protein) oder Zucker (Glukose) ist besonders wichtig für die Diagnose und Überwachung von Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit). Ausserdem können bestimmte Hormone im Urin auf eine Schwangerschaft hinweisen.
Die Untersuchung mit Harnteststreifen ist besonders nützlich bei Erkrankungen wie Blasenkrebs zur Früherkennung und Überwachung und beim metabolischen Syndrom zur Beurteilung von Stoffwechselstörungen, die das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen können.
Für eine Urinprobe reicht es aus, den Urinbecher etwa zu einem Drittel zu füllen, was etwa 20 bis 30 Millilitern (ml) entspricht. Es ist nicht notwendig, den Becher ganz zu füllen, da diese Menge für die meisten Tests ausreicht.
Mit Urin-Schnelltests kann eine Vielzahl von Parametern im Urin getestet werden, die wichtige Hinweise auf den Gesundheitszustand geben können. Ein häufig getesteter Parameter ist Glukose im Urin, die bei erhöhter Konzentration auf Diabetes mellitus hindeuten kann. Ein weiterer wichtiger Parameter ist Eiweiss, dessen Vorhandensein auf eine Nierenerkrankung hinweisen kann.
Ketone im Urin weisen auf einen erhöhten Fettabbau hin, der durch Fasten oder einen schlecht eingestellten Diabetes verursacht werden kann. Zusätzlich können rote Blutkörperchen (Erythrozyten) untersucht werden, um mögliche Entzündungen, Infektionen oder selten auch Tumore zu erkennen. Der Nachweis von weissen Blutkörperchen (Leukozyten) kann auf Entzündungen oder Infektionen im Harntrakt hinweisen.
Der Nitrittest zeigt die Anwesenheit von Keimen an und ist ein Indikator für eine Harnwegsinfektion. Wichtig ist auch das Hormon hCG (humanes Choriongonadotropin), das in einem Schwangerschaftstest nachgewiesen werden kann.
Der pH-Wert des Urins gibt Auskunft über das Säure-Basen-Gleichgewicht des Körpers und kann durch einen einfachen Test mit einem Harnteststreifen bestimmt werden. Ein normaler pH-Wert liegt zwischen 5 und 7, wobei Zahlen unter 5 einen zu sauren und Zahlen über 7 einen zu basischen Urin anzeigen.
Ein niedriger Urin-pH-Wert, der auf eine Übersäuerung hinweist, kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden. Ist die Urinausscheidung saurer als normal, deutet dies auf eine Azidose hin, die durch hohes Fieber, Gicht oder eine metabolische oder respiratorische Azidose hervorgerufen werden kann. Auch eine fleischreiche Ernährung oder die Einnahme bestimmter Medikamente können den Urin-pH senken.
Andererseits zeigt ein erhöhter pH-Wert an, dass der Urin basisch ist. Dies kann ein Hinweis auf eine Infektion der Harnwege sein, insbesondere wenn bestimmte Erreger wie Proteus mirabilis die Ursache sind. Ein basischer Harnwert kann aber auch durch eine Ernährung mit viel Gemüse oder durch eine Urinprobe, die vor der pH-Messung längere Zeit gestanden hat, beeinflusst werden.
Urinteststreifen sind ein praktisches und kostengünstiges Mittel zur schnellen Diagnose und Überwachung verschiedener Gesundheitsparameter. Ihre einfache Handhabung und die Möglichkeit, die Ergebnisse schnell abzulesen, machen sie zu einem unverzichtbaren Instrument für die Erfassung relevanter Gesundheitsinformationen und die Kontrolle des Gesundheitszustands.