Niesattacken, tränende Augen, beeinträchtigter Geruchs- und Geschmackssinn – die typischen Begleiterscheinungen einer Erkältung hat wohl jeder schon einmal erlebt. Doch warum kommt es überhaupt zu diesen lästigen Schnupfen-Symptomen und wie geht man damit um, wenn die Nasensekretion zunimmt und das Atmen schwerfällt?
Die Nasenschleimhaut spielt eine wichtige Rolle, denn sie fungiert als Barriere zwischen dem menschlichen Körper und der Aussenwelt. Sie erwärmt, reinigt und befeuchtet täglich Tausende von Litern Luft, ohne dass wir es bemerken. Schnupfen, auch Rhinitis genannt, tritt auf, wenn die Nasenschleimhaut akut oder chronisch entzündet ist.
Der gewöhnliche, akute Schnupfen ist häufig mit Erkältungskrankheiten verbunden, die durch virale oder bakterielle Infektionen verursacht werden. In trockenen, geheizten Räumen und bei kalten Aussentemperaturen neigen unsere Nasenschleimhäute zum Austrocknen, was das Eindringen von Krankheitserregern begünstigen und eine Entzündung auslösen kann. Dadurch wird das bekannte Naselaufen ausgelöst. Das Sekret ist meist klar, ähnlich wie bei Allergien. Die Betroffenen fühlen sich oft müde und abgeschlagen, begleitet von Kopf- und Gliederschmerzen.
Rhino- und Coronaviren, aber auch andere Viren wie Myxo-, Coxsackie- oder Parainfluenzaviren sind die häufigsten Erreger von Erkältungskrankheiten und Schnupfen. Sie werden hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion übertragen, z.B. wenn eine erkältete Person in der Nähe einer anderen Person niest. Eine Übertragung ist aber auch durch Kontakt möglich (Schmierinfektion). Wenn sich z.B. ein Erkältungskranker die Nase putzt oder in die Hand niest und danach eine Türklinke oder Haltestange im Bus berührt, werden die Viren auf diese Oberflächen übertragen. Eine gesunde Person kann sich dann mit den Schnupfenviren infizieren, wenn sie diese Stelle berührt und sich anschliessend mit der Hand an Mund oder Nase fasst.
Die gesamte Oberfläche der Atemwegsschleimhäute ist mit Zellen bedeckt, auf deren Oberfläche sich bewegliche Härchen befinden. Diese Flimmerhärchen haben die wichtige Aufgabe, Fremdkörper wie Staubpartikel und Allergene abzutransportieren. So halten sie unsere Atemwege sauber. Die Flimmerhärchen transportieren diese Fremdkörper wellenförmig in Richtung Rachen, so dass sie von uns leicht wieder abgehustet werden können. Oft gelangen Fremdkörper übrigens gar nicht bis in den Hals, weil wir sie durch einen Niesreiz vorzeitig hinausbefördern.
Wenn die Nasenschleimhaut austrocknet, zum Beispiel bei Heizungsluft, verkleben die Flimmerhärchen und der Reinigungseffekt in der Nase wird beeinträchtigt. Krankheitserreger wie Bakterien und Viren können sich dann auf den Schleimhäuten einnisten. Eine Entzündungsreaktion ist die Folge: Es kommt zu einer Schwellung der Schleimhaut und vermehrter Schleimbildung. Die Nase läuft oder ist verstopft.
Je nach Dauer wird in der Medizin zwischen akutem und chronischem Schnupfen unterschieden. Ein akuter Schnupfen wird häufig durch Erkältungsviren verursacht, insbesondere bei einer Schwächung des Immunsystems, z.B. durch Unterkühlung, Mangelversorgung oder psychische Faktoren wie Stress. Häufig kommt es zusätzlich zu einer bakteriellen Infektion (Sekundärinfektion), die sich durch den Auswurf von gelblich-grünem Schleim beim Niesen oder Husten bemerkbar machen kann. Im Vergleich zum akuten Schnupfen ist der chronische, hartnäckige Schnupfen schwieriger zu behandeln.
Neben dem gewöhnlichen, akuten Schnupfen gibt es noch andere Formen der Rhinitis. Dazu gehört der allergische Schnupfen, wie zum Beispiel der Heuschnupfen, der durch Allergene ausgelöst wird. Der Arzneimittelschnupfen, auch Rhinitis medicamentosa genannt, entsteht als Reaktion auf bestimmte Medikamente. Der gustatorische Schnupfen tritt auf, wenn scharf gewürzte Speisen verzehrt werden, und der vasomotorische Schnupfen ist eine Form, die durch eine gestörte Regulation der Blutgefässe in der Nasenschleimhaut verursacht wird.
Es gibt verschiedene Auslöser für eine vasomotorische Rhinitis, die auch als idiopathische oder nichtinfektiöse oder nichtallergische Rhinitis bezeichnet wird. Dazu gehören der Wechsel von einer warmen Wohnung zu kalten Aussentemperaturen, Trinken von heissen Getränken oder Alkohol und Stress. Diese Form der Rhinitis umfasst verschiedene Untergruppen wie die Rhinitis senilis, die Rhinitis gravidarum und die Rhinitis medicamentosa. Durch Überreaktion auf bestimmte Auslöser wie Temperaturschwankungen, Stress, bestimmte Lebensmittel (z.B. scharfe Gewürze) oder Umweltgifte kommt es zu einer zeitweiligen Gefässerweiterung in der chronisch entzündeten Nasenschleimhaut, die mit Nies- und Fliesschnupfen einhergeht. Die genaue Ursache ist häufig nicht bekannt und der genaue Mechanismus noch nicht geklärt.
Der allergisch bedingte Schnupfen tritt entweder saisonal auf, wie z.B. bei Heuschnupfen, oder das ganze Jahr über. Auslöser können Hausstaubmilben (Hausstauballergie), Tierhaare (z.B. Katzenallergie), Schimmelpilzsporen (Schimmelpilzallergie) oder auch bestimmte Nahrungsmittel (Nahrungsmittelallergie) sein. Die Schwellung der Nasenschleimhaut, wässrig-klares Nasensekret und Niesattacken mit Juckreiz kennzeichnen den allergischen Schnupfen. Im weiteren Verlauf trocknet die Nasenschleimhaut oft aus. Häufig geht der allergische Schnupfen mit einer Bindehautentzündung der Augen (Konjunktivitis) einher.
Eine Reihe von giftigen oder reizenden Stoffen in der Umwelt, auch am Arbeitsplatz, können Schnupfen hervorrufen. In der Fachsprache spricht man dann von einer toxisch-irritativen Rhinitis. Zu den potentiellen Auslösefaktoren gehören z.B. Schwefeldioxid, Kohlendioxid, Kohlenmonoxid, Ozon, Zigarettenrauch, Lösungsmittel, Pestizide, Metalle, Lacke, Farben, Desinfektionsmittel und Stäube.
Auch hormonelle Veränderungen, zum Beispiel während der Schwangerschaft, der Pubertät, der Menopause, bei Akromegalie (übermässige Produktion des Wachstumshormons Somatotropin) oder bei Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreoidismus), kommen als Auslöser von Erkältungskrankheiten in Frage. In der medizinischen Fachsprache wird dieses Krankheitsbild als hormonelle Rhinitis bezeichnet.
Die Entzündung der Nasenschleimhaut bei Schnupfen kann oft auch auf die Schleimhaut der Nasennebenhöhlen übergreifen. Durch den Schnupfen kommt es zu einer vermehrten Ansammlung von Schleim, der einen idealen Nährboden für Keime darstellt. Dadurch können Entzündungen entstehen, die leicht auf die Nasennebenhöhlen übergreifen. Treten Schnupfen und Nasennebenhöhlenentzündung gemeinsam auf, wird dies von Medizinern als Rhinosinusitis bezeichnet.
Es ist wichtig, die Anzeichen einer Erkältung schnell zu behandeln, damit sich die Infektion nicht auf die Nasennebenhöhlen oder die Lunge ausbreitet. Hier sind einige Tipps, die Ihnen dabei helfen können.
Wenn es sich um einen einfachen Schnupfen handelt, klingt er normalerweise innerhalb von einer bis zwei Wochen von selbst ab und braucht nicht speziell behandelt zu werden. Eine symptomatische Behandlung mit abschwellenden Nasensprays, schmerz- und fiebersenkenden Medikamenten kann jedoch zur Linderung der Beschwerden sinnvoll sein. Da der akute Schnupfen meist durch Viren verursacht wird, sind Antibiotika in der Regel nicht notwendig. Sie sollten nur verschrieben werden, wenn bakterielle Komplikationen drohen.
Ausreichendes Trinken hilft, das Nasensekret flüssig zu halten. Es gibt jedoch keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass das Trinken von mehr Flüssigkeit als üblich einen positiven Einfluss auf den Verlauf einer Erkältung hat. Der normale Bedarf an Flüssigkeit, der ungefähr zwei Liter täglich beträgt, muss jedoch gedeckt werden.
Geeignet sind sowohl Wasser als auch Tee. Zur zusätzlichen Unterstützung des Heilungsprozesses können folgende Heilpflanzen als Tee zubereitet werden: Eisenkraut, Ingwer, Holunder, Kamille, Lindenblüten, Mädesüss, Thymian.
Eine hohe Luftfeuchtigkeit fördert den Heilungsprozess und ist gut für gereizte Schleimhäute. Um die Luftfeuchtigkeit optimal zu halten, können feuchte Tücher aufgehängt oder Schälchen mit Wasser und Kamille oder ätherischen Ölen (Eukalyptus, Latschenkiefer) auf die Heizung gestellt werden.
Inhalation kann zur Befreiung der oberen Atemwege von Schleim und zur Hemmung lokaler Entzündungen führen. Dazu Wasser erhitzen und in eine Schüssel giessen. Sich vor die Schüssel setzen, darüber beugen und Kopf und Schüssel mit einem Handtuch bedecken, damit kein Dampf entweichen kann. Den Dampf langsam und tief einatmen und wieder ausatmen. Zusätze wie Kamillentee, Salz oder ätherische Öle können die Wirkung verstärken.
Es ist wichtig, vor der Anwendung von ätherischen Ölen bei Kindern immer einen erfahrenen Therapeuten oder Arzt um Rat zu fragen. Ätherische Öle können Schleimhautreizungen und Atemprobleme verursachen, daher ist eine professionelle Beratung notwendig, um eine sichere und angemessene Anwendung zu gewährleisten.
Es ist ratsam, sich warm zu halten, aber nicht so dick einzuwickeln, dass man zum Schwitzen kommt. Viele Betroffene empfinden Rotlicht bei Erkältungen als sehr angenehm.
Kompressen und Wickel mit verschiedenen Zusätzen helfen dem Körper, die Erkältung schnell zu überwinden. Dem ätherischen Öl der Zitrone wird unter anderem eine entzündungshemmende und schleimlösende Wirkung zugeschrieben. Für den Wickel schneidet man eine unbehandelte Zitrone in kleine Scheiben. Mit einer Mullbinde werden jeweils zwei bis drei Zitronenscheiben auf die Fussohlen geklebt und Baumwollsocken darüber gezogen. Um eine Erkältung schnell loszuwerden, die Kompresse über Nacht einwirken lassen.
Ein feuchtwarmer Brustwickel kann bei Erkältungskrankheiten zur Lockerung des Schleims in den Atemwegen hilfreich sein. Rollen Sie dazu ein Baumwolltuch von beiden Seiten zur Mitte und wickeln Sie die Rolle der Länge nach in ein Geschirrtuch ein. Die Rolle wird mit den Enden nach oben in eine Schüssel gelegt und mit 500 bis 750 Milliliter kochendem Wasser übergossen. Lassen Sie die Rolle 15 Minuten ziehen. Der Wickel wird ausgewrungen und das innere Tuch eng um die Brust gewickelt. Darüber werden zwei weitere Tücher gewickelt. Einwirkzeit 20 bis 30 Minuten, danach Ruhezeit. Die Anwendung sollte nicht öfter als zweimal täglich erfolgen. Durch die Zugabe von ätherischen Ölen kann die Wirkung noch verstärkt werden.
Durch das Fussbad wird ein beginnender Infekt gestoppt, die Nase befreit und der ganze Körper durchwärmt. Dazu giesst man in ein Gefäss, in dem beide Füsse Platz haben, ca. 37.5 Grad Celsius warmes Wasser. Stellen die Füsse in das Wasser. Nach einigen Minuten vorsichtig heisses Wasser nachgiessen. Die Wassertemperatur sollte ca. 40 Grad betragen. Nach einer Dauer von 10 bis 15 Minuten das Fussbad beenden. Die Füsse werden abgetrocknet, mit warmen Wollsocken bekleidet und eine Stunde zugedeckt ruhen gelassen.
Ein Fussbad mit Senfmehl hat eine durchblutungsfördernde Wirkung und soll festsitzenden Schleim lösen. Füllen Sie maximal 38 Grad warmes Wasser in eine Fusswanne oder einen grossen Eimer. Fügen Sie zehn bis 30 Gramm schwarzes Senfmehl hinzu. Die Füsse hineinstellen und ein grosses Handtuch über die Knie legen. Ein Brennen beginnt nach zwei bis zehn Minuten. Lassen Sie die Füsse dann für weitere fünf bis zehn Minuten in dem Wasser stehen. Danach eine Ruhepause einlegen.
Gegen Schnupfen haben sich Nasentropfen und Nasensprays mit abschwellender Wirkung bestens bewährt. Sowohl Tropfen als auch Sprays helfen kurzfristig gegen eine verstopfte Nase. Länger als eine Woche sollten sie aber nicht in Gebrauch sein.
Tropfen oder Sprays auf der Basis von Kochsalz oder Meersalz dienen vor allem der Befeuchtung und Reinigung der Nasenschleimhäute. Sie können mehrmals täglich und über einen langen Zeitraum angewendet werden und verursachen keine Gewöhnung. Sie können ohne Bedenken auch bei Kindern und Säuglingen, bei schwangeren Frauen sowie bei chronischem Schnupfen eingesetzt werden. Eine gute Alternative zu den klassischen Nasensprays sind sogenannte hypertone Salzlösungen, die mit einem höheren Salzgehalt ebenfalls abschwellend wirken und die Nase befreien.
Die schwefelhaltigen Inhaltsstoffe der Zwiebel haben eine entzündungshemmende und antibakterielle Wirkung. Als einfaches Hausmittel bei Schnupfen kann man einen Zwiebelsirup herstellen. Schälen Sie eine grosse Zwiebel, schneiden Sie sie in Würfel und geben Sie sie in ein sauberes Einmachglas. Geben Sie zwei Esslöffel Zucker hinzu, verschliessen Sie das Glas fest und schütteln Sie es. Nach etwa zwei Stunden hat sich ein süsser Zwiebelsirup gebildet. Nehmen Sie mehrmals täglich einen bis zwei Esslöffel ein.
Ein altbewährtes Hausmittel gegen Schnupfen ist das Trinken von heisser Hühnersuppe. Sie hat eine entzündungshemmende Wirkung und bewirkt ein Abschwellen der Nasenschleimhaut. Knoblauch hat eine keimhemmende und desinfizierende Wirkung. Bei Erkältungskrankheiten gilt eine Dosis von vier Gramm Knoblauch täglich als wirkungsvoll. Das ist die Menge von zwei bis drei Zehen Knoblauch. Die Zehen können klein geschnitten im Salat oder auf einer Scheibe Brot gegessen werden.
Schwarze Johannisbeeren sind reich an Vitamin C. Der ungesüsste Saft wird mit heissem Wasser verdünnt und in kleinen Schlucken getrunken. Bei einem Schnupfen kann dies eine wohltuende Wirkung haben. Auch in der Zeit der Genesung kann man zum Mittag- und Abendessen ein Glas Johannisbeersaft zu sich nehmen.
Schlafen mit leicht erhöhtem Kopf kann zur Erleichterung der Atmung, insbesondere bei Verstopfung der Nase, von Vorteil sein.
Bewegung an der frischen Luft regt den Kreislauf an und kann sich bei Erkältungskrankheiten positiv auswirken. Bei einem Schnupfen sollte jedoch auf Sport und anstrengende Arbeit verzichtet werden.
Ein Arztbesuch ist ratsam, wenn der Schnupfen länger als eine Woche anhält oder immer wieder auftritt. Oder falls der Schnupfen von zusätzlichen Symptomen wie starken Kopfschmerzen, Fieber oder gelblich-eitrigem Nasensekret begleitet wird.
Von den kleinen Flimmerhärchen in unseren Atemwegen bis zu den vielfältigen Ursachen, die von Viren bis zu Umweltgiften reichen: Erkältungen zeigen, wie empfindlich unser Körper auf äussere Einflüsse reagiert. Die richtigen Massnahmen zur Linderung der Symptome können nicht nur das individuelle Wohlbefinden steigern, sondern auch dazu beitragen, schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden.